Bund der Freien Waldorfschulen bestätigt Haltung zu Pandemiemaßnahmen

Hamburg, 22. November 2021 (NA): Der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) spricht sich wiederholt und nachdrücklich für die Einhaltung der Pandemiemaßnahmen aus und erkennt den Beitrag der Corona-Schutzimpfungen zur Eindämmung der Pandemie an[1]. Alle Maßnahmen, die helfen, Schulen, Kindergärten und Universitäten offen zu halten, müssten jetzt mit oberster Priorität umgesetzt werden.

„Wir erwarten von der Politik lösungsorientiertes Handeln. So lange hier keine klaren Signale gesendet werden, wird die Spaltung der Gesellschaft vorangetrieben, indem immer wieder Einzelgruppen für das Pandemiegeschehen verantwortlich gemacht werden,“ betont Nele Auschra, Vorstandsmitglied und Sprecherin des BdFWS.

Zudem macht der BdFWS darauf aufmerksam, dass sich Rudolf Steiner, Begründer der ersten Waldorfschule, zusammen mit Waldorf-Hortkindern gegen die Pocken hat impfen lassen. In seinem Werk gibt es keine Anhaltspunkte, auf die sich Impfgegner pauschal berufen könnten[2].

„Wir grenzen uns heute erneut ab von Maßnahmeverweigerer:innen und Impfgegner:innen sowie jeglichen demokratie- und staatsfeindlichen Aussagen, von querdenkerischem und rechtsextremistischem Gedankengut,“ bekräftigt Auschra für den Vorstand des BdFWS. Er verwahrt sich, mit diesen Personen oder deren Gedankengut assoziiert zu werden. Er mahnt an, im Sinne der journalistischen Sorgfaltspflicht die folgenden Aspekte zu berücksichtigen:

  • Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass die Impfquoten oder die verhältnismäßige Anzahl der positiv getesteten Schüler:innen oder der in Quarantäne befindlichen Schulklassen von anderen Schulen abweichen.
  • Etwa 90.000 Schüler:innen besuchen eine Freie Waldorfschule, das sind rd. 1 % aller Schüler:innen in Deutschland, somit dürften auch die Anzahl der Lehrer:innen und Eltern im selben Verhältnis stehen zu der Gesamtzahl der Lehrer:innen und Eltern in Deutschland. Die Häufigkeit der Nennung in den Medien steht in keinerlei Verhältnis dazu.
  • Impf- und Maßnahmeskepsis findet an Waldorfschulen ebenso wie auch in der Gesamtbevölkerung ihren Ausdruck. Es gibt hier wie dort keine Anhaltspunkte dafür, dass diese Personen deshalb auch Corona verleugnen, Verschwörungstheorien anhängen oder antiwissenschaftlich denken.
  • Freie Waldorfschulen standen und stehen heute wie zur Gründung der ersten Schule im Jahr 1919 für die Werte Freiheit, Menschenrechte und Mitbestimmung, auch, als diese noch keine Verfassungsprinzipien in Deutschland waren.
  • Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass rechtspopulistische Strömungen an Waldorfschulen von der Schulbewegung geduldet werden. Im Gegenteil: Waldorfschulen pflegen seit vielen Jahren ein aktives Bewusstsein für die Fragen der Unterwanderung ihrer Schule durch rechte Gesinnungen, engagieren sich gegen Rechtsextremismus und Populismus und bieten umfassende Beratungstätigkeit an[3].

Zahlreiche inhaltliche Standpunkte und klärende Positionierungen des BdFWS stehen auf den entsprechenden Internetseiten zur Verfügung. Darüber hinaus ist das Team der Öffentlichkeitsarbeit des BdFWS jederzeit ansprechbar.

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 254 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. (BdFWS) mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. In Deutschland besuchen 90.400 Schüler:innen eine Waldorfschule. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr. Siehe auch waldorfschule.de.

Kontakt: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
pr@waldorfschule.de

Danke sagen mit dem Lechauer Krippengärtchen

Der kleine knapp Dreijährige nimmt seine Mutter an der Hand und zieht sie zum beleuchteten Fenster der Eichhörnchengruppe. „Schau. Mama! Schön!“ sagt er und zeigt auf die Landschaft. Jeden Tag gibt es am Waldorfhaus für Kinder an den Lechauen etwas Neues zu entdecken. Hier befindet sich eine Krippenlandschaft, in der sich Nacht für Nacht die Szene von Maria und Josef auf dem Weg nach Bethlehem wandelt. Mal steht plötzlich der Schäfer Abraham in der Landschaft, mal kommt eine Eule dazu und mal ein kleiner Fuchs.

Für die Eltern hat eine Erzieherin das nächste Stück der Geschichte „Der Hirtenjunge und das Kind“ ans Fenster der Tür geklebt, so dass die Eltern den Kindern die Fortsetzung der Geschichte vorlesen können.

„Wir wollen uns mit dieser besonderen Aktion bei unseren Eltern bedanken, die uns täglich unterstützen“, berichtet Silke Schieder, die Leiterin des Waldorfhauses für Kinder an den Lechauen. „Wir haben das große Glück, dass wir hier Eltern haben, die alle Maßnahmen, die wir durchsetzen müssen, einfach machen – ohne Diskussionen zwischen Tür und Angel, ohne Regelverstöße. Das ist nicht selbstverständlich und daher hat sich das ganze Team der Mitarbeiter:innen an den Lechauen an diesem schönen Projekt beteiligt. Eine hat den Vorhang genäht, eine schreibt die Geschichten auf schönes Papier, eine schaut, dass alle Lämpchen genügend Strom bekommen und so weiter“.

Das Krippengärtchen ist auch gedacht als kleiner Ersatz für die vielen stimmungsvollen gemeinsamen Erlebnisse, die auch in diesem Advent nicht stattfinden: das Adventsgärtlein, das Krippenspiel in der Kindergartengruppe und die schönen Aktionen auf dem großen Waldorfbasar, wie etwa die Nussschifffahrt oder das Zwergencafé.

„Wir hoffen, dass wir unseren Kindern und den Eltern wenigstens eine zehnminütige Wohltat am Tag damit verschaffen. Ich denke, das brauchen wir alle in dieser Zeit“, so Silke Schieder.