Der kleine knapp Dreijährige nimmt seine Mutter an der Hand und zieht sie zum beleuchteten Fenster der Eichhörnchengruppe. „Schau. Mama! Schön!“ sagt er und zeigt auf die Landschaft. Jeden Tag gibt es am Waldorfhaus für Kinder an den Lechauen etwas Neues zu entdecken. Hier befindet sich eine Krippenlandschaft, in der sich Nacht für Nacht die Szene von Maria und Josef auf dem Weg nach Bethlehem wandelt. Mal steht plötzlich der Schäfer Abraham in der Landschaft, mal kommt eine Eule dazu und mal ein kleiner Fuchs.
Für die Eltern hat eine Erzieherin das nächste Stück der Geschichte „Der Hirtenjunge und das Kind“ ans Fenster der Tür geklebt, so dass die Eltern den Kindern die Fortsetzung der Geschichte vorlesen können.
„Wir wollen uns mit dieser besonderen Aktion bei unseren Eltern bedanken, die uns täglich unterstützen“, berichtet Silke Schieder, die Leiterin des Waldorfhauses für Kinder an den Lechauen. „Wir haben das große Glück, dass wir hier Eltern haben, die alle Maßnahmen, die wir durchsetzen müssen, einfach machen – ohne Diskussionen zwischen Tür und Angel, ohne Regelverstöße. Das ist nicht selbstverständlich und daher hat sich das ganze Team der Mitarbeiter:innen an den Lechauen an diesem schönen Projekt beteiligt. Eine hat den Vorhang genäht, eine schreibt die Geschichten auf schönes Papier, eine schaut, dass alle Lämpchen genügend Strom bekommen und so weiter“.
Das Krippengärtchen ist auch gedacht als kleiner Ersatz für die vielen stimmungsvollen gemeinsamen Erlebnisse, die auch in diesem Advent nicht stattfinden: das Adventsgärtlein, das Krippenspiel in der Kindergartengruppe und die schönen Aktionen auf dem großen Waldorfbasar, wie etwa die Nussschifffahrt oder das Zwergencafé.
„Wir hoffen, dass wir unseren Kindern und den Eltern wenigstens eine zehnminütige Wohltat am Tag damit verschaffen. Ich denke, das brauchen wir alle in dieser Zeit“, so Silke Schieder.