Schulamtsleiter erfreut über Digitalisierung an der Waldorfschule

Der Schulamtsleiter der Stadt Augsburg, Markus Wörle, hat die Freie Waldorfschule Augsburg besucht, um sich über den Stand der Digitalisierung zu informieren. Dabei sah er sich auch an, wie Unterricht in der Schule gefilmt und online übertragen wird. In den vergangenen Monaten hat die Freie Waldorfschule Augsburg bezogen auf die technologische Ausstattung und die Digitalisierung der Abläufe einen großen Entwicklungsschritt gemacht. „Dies ist nicht nur, aber auch Corona geschuldet“, berichtet der Geschäftsführer der Schule, Alexander Mattheus. Finanziert wurde die professionelle Ausstattung vor allem mit Geld aus dem Digitalpakt der Bundesregierung.

Lehrer*innen und das IT-Team der Schule präsentierten dem Schulamtsleiter die Bildungsplattform.org , eine von „TK Schulsoftware“ auch auf die Bedürfnisse der Waldorfschule zugeschnittene Softwareplattform, die u.a. aus dem Cloudsystem Nextcloud, aus dem Video-Konferenztool BigBlueButton und dem Messengerdienst Threema besteht. „Der Ansatz, digitalen Unterricht aus einer Hand anzubieten, ist hier eine sehr gute und sehr effektive und nachhaltige Lösung“, kommentierte Markus Wörle die Situation an der Waldorfschule. In den Klassen 7 bis 13 sind in der Spitze 300 Teilnehmer*innen zeitgleich online mit der Bildungsplattform verbunden.

In den vergangenen Monaten wurden die Klassenzimmer ab Klasse 6 mit lichtstarken LED-Projektoren, Lautsprechern, Leinwänden, einem Computer sowie einer 4k-Dokumentenkamera und Webcams ausgestattet. Eine weitere Webcam auf einem flexiblen Stativ ermöglicht das Live-Streamen aus weiteren Perspektiven des Klassenzimmers. Weiterhin wurden alle Rechner in den Klassenzimmern per LAN/Glasfaser ans Internet angeschlossen und ein zuschaltbares W-Lan eingerichtet. Im November konnte Teil-Online-Unterricht angeboten werden, wobei die Klassen teils in Präsenz anwesend waren und der andere Teil sich zu Hause eingeloggt hat. Zum Start waren neben der Haus-IT auch Schüler-Admins dabei, welche mit viel KnowHow Lehrer*innen und Schüler*innen in der Anwendung unterstützen. Sie haben zum Beispiel bei der Anbringung der Mikrofone oder beim Starten der Online-Session geholfen.

Der Technologieraum der Schule wurde ausgebaut. Dort sind jetzt 18 leistungsstarke Desktoprechner inkl. Webcam vorhanden. Somit kann dort mit halben Klassen gearbeitet werden. Darüber hinaus hat die Schule einen Klassensatz Laptops angeschafft (36 Stück), die in jedem Raum im zuschaltbaren W-LAN-Netz genutzt werden können. Weitere 20 Laptops wurden als Schüler-Leihgeräte für zu Hause angeschafft. Eine Aufrüstung der im Haus befindlichen Serveranlage erlaubt es, dass bis zu 90 Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen gleichzeitig auf den Servern arbeiten können. Damit während der Schulschließung Fernunterricht stattfinden kann, wurde die Bandbreite der Internetleitung verdreifacht.  Zusätzlich wird die Freie Waldorfschule Augsburg ab März 2021 direkt an das Glasfasernetzt der Telekom angeschlossen.

„Neben der Ausstattung mit Hard- und Software war ein ganz wesentlicher Faktor die Schulung von Lehrer*innen und Schüler*innen“, berichtet Alexander Mattheus. „Das Kollegium erhielt diverse Schulungen in den Bereichen Bildungsplattform, Digitalunterricht, Grundlagen Medientechnik und Videoerstellung sowie den klassischen Office-Programmen. Die Schüler*innen ab Klasse 7 wurden ebenfalls in den ersten Schulwochen in kleinen Gruppen geschult, damit sie sich möglichst elternunabhängig in der Bildungsplattform und ihrem von der Schule zur Verfügung gestellten Office 365 Account zurechtfinden können.

Aktuell starten ab 7:55 Uhr acht Livestreams in den Klassen 7/8/9/10/11/12/Mittlere-Reife-Gruppe/Abitur-Gruppe. Die Pädagog*innen nutzen entweder die Klassenräume oder ein eigens eingerichtetes Corona-Studio, in dem auch mit professionellen 4K-Kameras Lernvideos gedreht werden können. Dort aufgezeichnete Videos werden anschließend auf der datenschutzsicheren Bildungsplattform veröffentlicht. Sehr gerne nutzen dies die Sprachlehrerinnen. Teilweise verwenden die Lehrer*innen aber auch Ihre Zugänge von Zuhause aus und starteten dort den Unterricht. Den Schüler*innen ist es freigestellt, ob sie ihre Kamera eingeschaltet haben, aber die meisten wollen auch die Mitschüler sehen.

In den Klassen 1 bis 6 nutzen die Lehrer*innen die Bildungsplattform, um das Unterrichtsmaterial zur Verfügung zu stellen. Dazu gehören kreative Aufgaben, Lernen in Bewegung, Projekte sowie Unterricht mit Herz und Hand.

In den Klassenräumen ab Klasse 7 gibt es neben einem leistungsstarken PC mit Touchdisplay und Pen für die digitale Tafel, eine Soundbar für Audiowiedergabe, eine Dokumentenkamera und je nach Raum bis zu zwei HD- bzw. 4K-Webcams. Die Lehrer*innen können so zwischen verschiedene Quellen wählen. Mittels der Bildschirmfreigabe können Mathematikprogramme und die digitale Tafel aktiviert werden. Damit die Audioinhalte des Lehrers gut verstanden werden, tragen die Lehrer*innen Headsets oder kabellose Ansteckmikrofone und sind damit auch an der Tafel und im Klassenraum mobil.

„Ich bin stolz auf das hohe Niveau, das unsere Schule in puncto Digitalisierung erreicht hat“, so Geschäftsführer Alexander Mattheus. „Auch freue ich mich, wie tatkräftig unsere Lehrer*innen, von denen ein Teil vorher noch wenig Berührung mit Computertechnologie hatte, sich der Herausforderung Digitalunterricht gestellt haben. Ohne das intensive Engagement einiger Lehrer*innen und ehrenamtlicher Vorstandsmitglieder unseres Trägervereins hätten wir das nicht geschafft. Thimo Kolonko, Vater an der Schule und Mitglied des Vorstandes, möchte ich hier stellvertretend für das ganze IT-Team besonders danken. Auch für die Geduld, die Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen im Laufe des Prozesses aufgebracht haben, bin ich dankbar.“

Sowohl von Schüler*innen wie von vielen Eltern erhält die Schule positive Rückmeldungen, so etwa aus der 7. Klasse: „Der Online-Unterricht wirkt ähnlich dem normalen Präsenzunterricht und bringt dadurch eine neue Normalität im Lernen. Trotz des Mangels an persönlichem Kontakt stellt sich eine neue digitale Gemeinschaft ein“, bewertet eine Mutter die aktuelle Situation.