Spazzacamino – Achtklassstück

Elementar für die Schulzeit an der Waldorfschule ist das Einstudieren eines vollständigen Theaterstücks in der 8. und 12. Klasse. Zur Theaterarbeit gehören neben dem Spielen auf der Bühne auch die selbst geschneiderten Kostüme, das Bühnenbild, Licht und Ton. An unserer Schule kam jetzt das Stück „Spazzacamino – Die Schwarzen Brüder und Schwestern“ auf die Bühne. Das Theaterstück nach dem Roman von Lisa Tetzner präsentierten die Achtklässler:innen an diesem Wochenende ihrem Publikum. In unterschiedlichen Besetzungen erzählte die Klasse die Geschichte des 13-jährigen Giorgio aus dem Tessin, der von seiner notleidenden Familie als Kaminfegerjunge nach Mailand verkauft wird und sich einer Jungendbande, den „Schwarzen Brüdern und Schwestern“, anschließt. Eine schöne, ausdrucksstarke Aufführung! Vielen Dank allen Mitwirkenden auf und hinter der Bühne! Fotos: Alexander Meyer.

Gott, Roboter, Mode

Die diesjährigen Präsentationen der Jahresarbeiten der 11. Klasse haben als Hybridveranstaltung stattgefunden. Neben der begrenzten Zuschauerzahl im Saal konnte eine unbegrenzte Menge an Zuschauern die Präsentationen per Livestream verfolgen. Bei den theoretischen Arbeiten gab es unter anderem die Themen „Ultraorthodoxes Judentum“ – „Der Verdauungstrakt“ –„Ökologische Landwirtschaft“ – „IT-Infrastruktur“ –„Antriebskonzepte für Pkw“ – „Robotik“ – „Hanf als Nutzpflanze“. Auch die praktischen Arbeiten zeigten thematisch eine große Bandbreite: zum Beispiel Möbelbau, Analoge Fotografie, Mondscheinsonate, Spinnenroboter, Sketche, Malerei oder Design eines PC-Gehäuses. Fotos von Angelika Lonnemann und Ulf Geier.

Das große Raumwechseln

Nachdem die Kinder sich an Johanni feierlich vom Unterstufenbau verabschiedet haben, fand am Wochenende der große Auszug der Klassen 1 bis 4 statt. Auch Klasse 5 und 6 mussten umziehen, das war ein geschäftiges Wochenende! Die Klassen 1 bis 4 sind jetzt im Kleinen Schulhaus:
• Klasse 1 in der ehemaligen GTS
• Klasse 2 in der ehemaligen Metallwerkstatt
• Klasse 3 in der ehemaligen 5. Klasse
• Klasse 4 im ehemaligen Musikraum
• Klasse 5 bezieht gleich das 6-Klasszimmer
• Klasse 6 geht zwischenzeitlich in Kleinen Saal – und anschließend in Klasse 7 regulär
• A.018 (zwischenzeitlich Notküche) wird jetzt zum Raum für Heileurythmie
• Arztzimmer und Heileurythmie im Gr. Haus bleiben noch bestehen, werden aber aufgrund des Baulärms nicht durchgängig zu nutzen sein
• Der Musikraum ist jetzt dann im Gr. Haus in D.103 (ehemals 12-Klasszimmer)
• 12 Abi, 12 MR und 13 werden je nach Belegungsstärke auf die übrigen Räume verteilt
• Hierfür wird auch der Gruppenraum D.307 über die Sommerferien bereits nochmals vergrößert (Mauer-Abriss) und mit Medientechnik ausgestattet.
• In der kommenden Woche werden die Unterstufenzimmer vollständig geleert (Ausbau Möbel etc….)
• In der Woche darauf beginnen die Arbeiten an der Baustraße, welche über das angrenzende Feld westlich über die Albrecht-Dürer- Str. führt.
• Im Anschluss starten die Stabilisierung- arbeiten des Untergrundes um die alte Unterstufe herum.
• Der eigentliche Abriss beginnt am 19. Juli

Bewegungskunst ins Leben

Essay „Erziehung zur Freiheit“ von Werner Korschinsky

Werner Korschinsky ist Lehrer unserer Schule und unterrichtet Mathematik, Physik, Astrophysik und Feldmessen in der Oberstufe. Er hat einen höchst lesenswerten Essay mit dem Titel „Erziehung zur Freiheit“ geschrieben. Wir zitieren hier die ersten Absätze und bieten dann den gesamten Text zum Download an.

In unserem Informationsblatt zur Oberstufe (siehe Homepage) steht gleich zu Beginn als Leitidee: „Der pädagogische Schwerpunkt der Arbeit in der Oberstufe liegt auf der ‚Erziehung zur Freiheit‘“. Erläutert wird diese Idee durch einen Satz aus dem philosophischen Hauptwerk Rudolf Steiners „Die Philosophie der Freiheit“: „Eine Handlung wird als eine freie empfunden, so weit deren Grund aus dem ideellen Teil meines individuellen Wesens hervorgeht.“ Was das bedeutet, welche pädagogischen Konsequenzen sich daraus ergeben und wie sich diese in den Klassenstufen der Oberstufe differenzieren, soll hier dargestellt werden.
Am Freiheitsbegriff scheiden sich die philosophischen Geister. Gleichwohl ist Freiheit der welt-weit von allen Menschen anerkannteste und am stärksten herbeigesehnte Aspekt ihrer Würde als Mensch (vgl. auch Grundgesetz Art. 1 und 2), dem die Regierungen aller Staaten mehr und mehr Rechnung zu tragen haben, wollen sie nicht anachronistisch sein und damit langfristig das Volk gegen sich aufbringen. Es ist an der Zeit, dem Menschen die Freiheit zur persönlichen Entwick-lung und Entfaltung im vollen Umfang in die eigenen Hände zu legen.
Äußere Zwänge sind es aber nicht allein, die Freiheit verhindern. Darum streiten gerade die Philo-sophen, ob Freiheit überhaupt denkbar ist oder nur eine Schimäre, weil der Mensch die Notwen-digkeiten nicht abschütteln kann, denen er durch seine menschliche Verfasstheit, seine „conditio humana“, unweigerlich ausgeliefert ist. Rudolf Steiner versteht aber unter dieser menschlichen Verfasstheit stets etwas Vorläufiges, Entwickelbares.

Mit UV-Licht gegen Viren im Klassenzimmer

Als eine der ersten Schulen in Bayern installiert die Freie Waldorfschule Augsburg in vier Klassenräumen UV-C Geräte, die der Luftreinigung dienen. Seit vielen Jahren wird UV-Licht zur Entkeimung von Was­ser, Oberflächen und Luft eingesetzt. In der Lebens­mittelindustrie und im medizinischen Bereich ist die­se Technik schon lange etabliert.

Der Hersteller Trusted Elements, der die Geräte geliefert hat, stammt aus Deutschland. Seine Geräte erfüllen alle Normen, besitzen einen Wirksamkeitsnachweis von führenden deutschen Forschungsinstituten und sind in der Anschaffung und im Unterhalt günstiger gegenüber anderen Herstellern. Durch die Entkeimung mit UV-Licht wird die behandel­te Luft zu 99,9% von Viren, Bakterien und etwa Schimmelsporen befreit, ohne Einfluss auf die Raumlufttemperatur zu nehmen.

Weiter wurden die Geräte so installiert, dass keine Behinderung in Fluchtwegen oder in der Klasseräumen entstehen, was gegenüber den mobilen Geräten ein wesentlicher Vorteil im Schulalltag ist.  „Dies und die hohe Wirksamkeit bei gleichzeitig sehr leisem Betrieb hat uns überzeugt. Der Einsatz dieser Technologie wurde durch großzügige Elternspenden möglich, da UV-C Geräte leider in der aktuellen Bezuschussung für Filteranlagen in Klassenräumen nicht berücksichtigt werden“, berichtet Dr. Alexander Mattheus, Geschäftsführer der Freien Waldorfschule und Kindergärten Augsburg.     

Da die Geräte sehr leise sind, können diese problemlos auch während des Unterrichts die Luft reinigen. Zusätzlich wurden die Geräte farblich passend gestaltet, so dass sich das technische Gerät in die Umgebung passt. Die Geräte kommen ohne Luftfilter aus, die entsorgt werden müssten.

Dieses Konzept der Raumluftreinigung wurde auch beim Besuch des Schulamtsleiters von Augsburg Markus Wörle vorgestellt und stieß auf ein positives Echo.

Dreschen in der Landwirtschaftsepoche

Das Dreschen des von den Kindern selbst angebauten und geernteten Getreides hatte die letzten 20 Jahre beim Erntedankfest einen feierlichen Platz in der Schulgemeinschaft. Heuer konnte es durch das überzeugte Engagement einiger Eltern in einem der Zeit angemessenen Rahmen stattfinden. Die Kinder der vierten Klasse waren glücklich. Der Organisator freut sich: „Da hat sich mein Herz geöffnet und ich bin froh diese Energie der Kinder erhalten zu dürfen.“

Wir Eltern wollten versuchen, unseren Kindern gerade in dieser Zeit wichtige Dinge zu übermitteln und dazu gehört auch die Wertschöpfungskette „vom Korn zum Brot“! Ein ganzheitliches Verständnis im Einklang mit den Gesetzen der Natur ist ein Kernbestandteil der Landwirtschafts-Epoche der 3./4. Klasse.

Gabi Cyran-Sylla, AK-Landwirtschaft

Schulamtsleiter erfreut über Digitalisierung an der Waldorfschule

Der Schulamtsleiter der Stadt Augsburg, Markus Wörle, hat die Freie Waldorfschule Augsburg besucht, um sich über den Stand der Digitalisierung zu informieren. Dabei sah er sich auch an, wie Unterricht in der Schule gefilmt und online übertragen wird. In den vergangenen Monaten hat die Freie Waldorfschule Augsburg bezogen auf die technologische Ausstattung und die Digitalisierung der Abläufe einen großen Entwicklungsschritt gemacht. „Dies ist nicht nur, aber auch Corona geschuldet“, berichtet der Geschäftsführer der Schule, Alexander Mattheus. Finanziert wurde die professionelle Ausstattung vor allem mit Geld aus dem Digitalpakt der Bundesregierung.

Lehrer*innen und das IT-Team der Schule präsentierten dem Schulamtsleiter die Bildungsplattform.org , eine von „TK Schulsoftware“ auch auf die Bedürfnisse der Waldorfschule zugeschnittene Softwareplattform, die u.a. aus dem Cloudsystem Nextcloud, aus dem Video-Konferenztool BigBlueButton und dem Messengerdienst Threema besteht. „Der Ansatz, digitalen Unterricht aus einer Hand anzubieten, ist hier eine sehr gute und sehr effektive und nachhaltige Lösung“, kommentierte Markus Wörle die Situation an der Waldorfschule. In den Klassen 7 bis 13 sind in der Spitze 300 Teilnehmer*innen zeitgleich online mit der Bildungsplattform verbunden.

In den vergangenen Monaten wurden die Klassenzimmer ab Klasse 6 mit lichtstarken LED-Projektoren, Lautsprechern, Leinwänden, einem Computer sowie einer 4k-Dokumentenkamera und Webcams ausgestattet. Eine weitere Webcam auf einem flexiblen Stativ ermöglicht das Live-Streamen aus weiteren Perspektiven des Klassenzimmers. Weiterhin wurden alle Rechner in den Klassenzimmern per LAN/Glasfaser ans Internet angeschlossen und ein zuschaltbares W-Lan eingerichtet. Im November konnte Teil-Online-Unterricht angeboten werden, wobei die Klassen teils in Präsenz anwesend waren und der andere Teil sich zu Hause eingeloggt hat. Zum Start waren neben der Haus-IT auch Schüler-Admins dabei, welche mit viel KnowHow Lehrer*innen und Schüler*innen in der Anwendung unterstützen. Sie haben zum Beispiel bei der Anbringung der Mikrofone oder beim Starten der Online-Session geholfen.

Der Technologieraum der Schule wurde ausgebaut. Dort sind jetzt 18 leistungsstarke Desktoprechner inkl. Webcam vorhanden. Somit kann dort mit halben Klassen gearbeitet werden. Darüber hinaus hat die Schule einen Klassensatz Laptops angeschafft (36 Stück), die in jedem Raum im zuschaltbaren W-LAN-Netz genutzt werden können. Weitere 20 Laptops wurden als Schüler-Leihgeräte für zu Hause angeschafft. Eine Aufrüstung der im Haus befindlichen Serveranlage erlaubt es, dass bis zu 90 Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen gleichzeitig auf den Servern arbeiten können. Damit während der Schulschließung Fernunterricht stattfinden kann, wurde die Bandbreite der Internetleitung verdreifacht.  Zusätzlich wird die Freie Waldorfschule Augsburg ab März 2021 direkt an das Glasfasernetzt der Telekom angeschlossen.

„Neben der Ausstattung mit Hard- und Software war ein ganz wesentlicher Faktor die Schulung von Lehrer*innen und Schüler*innen“, berichtet Alexander Mattheus. „Das Kollegium erhielt diverse Schulungen in den Bereichen Bildungsplattform, Digitalunterricht, Grundlagen Medientechnik und Videoerstellung sowie den klassischen Office-Programmen. Die Schüler*innen ab Klasse 7 wurden ebenfalls in den ersten Schulwochen in kleinen Gruppen geschult, damit sie sich möglichst elternunabhängig in der Bildungsplattform und ihrem von der Schule zur Verfügung gestellten Office 365 Account zurechtfinden können.

Aktuell starten ab 7:55 Uhr acht Livestreams in den Klassen 7/8/9/10/11/12/Mittlere-Reife-Gruppe/Abitur-Gruppe. Die Pädagog*innen nutzen entweder die Klassenräume oder ein eigens eingerichtetes Corona-Studio, in dem auch mit professionellen 4K-Kameras Lernvideos gedreht werden können. Dort aufgezeichnete Videos werden anschließend auf der datenschutzsicheren Bildungsplattform veröffentlicht. Sehr gerne nutzen dies die Sprachlehrerinnen. Teilweise verwenden die Lehrer*innen aber auch Ihre Zugänge von Zuhause aus und starteten dort den Unterricht. Den Schüler*innen ist es freigestellt, ob sie ihre Kamera eingeschaltet haben, aber die meisten wollen auch die Mitschüler sehen.

In den Klassen 1 bis 6 nutzen die Lehrer*innen die Bildungsplattform, um das Unterrichtsmaterial zur Verfügung zu stellen. Dazu gehören kreative Aufgaben, Lernen in Bewegung, Projekte sowie Unterricht mit Herz und Hand.

In den Klassenräumen ab Klasse 7 gibt es neben einem leistungsstarken PC mit Touchdisplay und Pen für die digitale Tafel, eine Soundbar für Audiowiedergabe, eine Dokumentenkamera und je nach Raum bis zu zwei HD- bzw. 4K-Webcams. Die Lehrer*innen können so zwischen verschiedene Quellen wählen. Mittels der Bildschirmfreigabe können Mathematikprogramme und die digitale Tafel aktiviert werden. Damit die Audioinhalte des Lehrers gut verstanden werden, tragen die Lehrer*innen Headsets oder kabellose Ansteckmikrofone und sind damit auch an der Tafel und im Klassenraum mobil.

„Ich bin stolz auf das hohe Niveau, das unsere Schule in puncto Digitalisierung erreicht hat“, so Geschäftsführer Alexander Mattheus. „Auch freue ich mich, wie tatkräftig unsere Lehrer*innen, von denen ein Teil vorher noch wenig Berührung mit Computertechnologie hatte, sich der Herausforderung Digitalunterricht gestellt haben. Ohne das intensive Engagement einiger Lehrer*innen und ehrenamtlicher Vorstandsmitglieder unseres Trägervereins hätten wir das nicht geschafft. Thimo Kolonko, Vater an der Schule und Mitglied des Vorstandes, möchte ich hier stellvertretend für das ganze IT-Team besonders danken. Auch für die Geduld, die Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen im Laufe des Prozesses aufgebracht haben, bin ich dankbar.“

Sowohl von Schüler*innen wie von vielen Eltern erhält die Schule positive Rückmeldungen, so etwa aus der 7. Klasse: „Der Online-Unterricht wirkt ähnlich dem normalen Präsenzunterricht und bringt dadurch eine neue Normalität im Lernen. Trotz des Mangels an persönlichem Kontakt stellt sich eine neue digitale Gemeinschaft ein“, bewertet eine Mutter die aktuelle Situation.

Corpus Delicti – 12.-Klassspiel

„Verlassen des Hygienebereichs verboten“ steht auf dem Schild. Zunächst könnte das eins der vielen Hinweisschilder aus der Corona-Pandemie sein – aber dann wird doch klar, es ist eine Requisite aus dem Stück „Corpus Delicti“ von Julie Zeh, das sich die zwölfte Klasse als Klassenspiel ausgesucht hat. Und das ausgerechnet an dem Wochenende, an dem die Oberbürgermeisterin von Augsburg den sofortigen Kultur- und Veranstaltungslockdown ab Freitag Abend 21 Uhr verkündet, acht mal aufgeführt werden soll. Bei den beiden öffentlichen Aufführung am Donnerstag und Freitag sah man eine spielfreudige, engagierte zwölfte Klasse einen nicht immer leichten Stoff gelungen und spannend auf die Bühnen bringen – denn es gab mehrere Schauplätze im großen Festsaal. Herzlichen Glückwunsch, liebe zwölfte Klasse zu tollen Theatererlebnissen! Fotos: Angelika Lonnemann (Donnerstag), Susanne Altmann (Freitag)