Politisch bis romantisch: das Adventskonzert

Die Augsburger Waldorfschule kann sich glücklich schätzen, so gute Musiklehrer*innen zu haben. Das Adventskonzert war wieder einmal der Beweis, das es gelingen kann, Schüler*innen zu gesanglichen und instrumentalen Höchstleistungen zu bringen. Selbst die sentimentalsten Ohrwürmer wurden von den Chören sanft, locker und harmonisch dargeboten. Gefühle ja, Kitsch nein. Der zweite Teil des Adventskonzert, den die Bläser mit Leo Haßlers „Intrada IV“ stimmungsvoll einleiteten, begann mit drei Liedern, deren politische Aussagen die aktuelle Weltlage wiederspiegelten. „Happy Xmas – War is over“ von John Lennon und Yoko Ono verlieh der Sehnsucht nach Frieden eine Stimme. Das ukrainische Volkslied „Schtschedryk Schtschedryk“ war ein Gruß an alle anwesenden Schüler*innen und Eltern, die in Augsburg Zuflucht gefunden haben. Mit „Bella Ciao“ erinnerte der Oberstufenchor an Auflehnung und Revolte – auch als Gruß an die iranischen Frauen, die in den letzten Monaten zu diesem Lied ihre Kopftücher abgenommen und zu Revolutionsfahnen gemacht hatten.

Die Bläser der Oberstufe spielten gekonnt „Scene Champetre de Noel“ von Rudi Spring und ließen in unterschiedlichen Duo- und Gruppensolis auch komplexe Rhythmus- und Dynamikteile des Werkes erklingen. Großartig!

Vivaldis Konzert a-moll war ein musikalischer Übergang zum dramatischen Ruf „Look at the world“ von John Rutter, mit dem sich Chor und Orchester der Oberstufe von ihrem Publikum in den Advent verabschiedeten. Auch hier ein politisches Signal: Seid behutsam und zärtlich zu unserer Erde, wir haben nur die eine.

Danke an alle Beteiligten auf und hinter der Bühne für einen wunderbaren Abend.

Text und Fotos: Angelika Lonnemann